Freitag, 31. Oktober 2008

erster Schnee


Als ich Mittwochmorgen aus der Haustür getreten bin und den japanischen Alpen ein fröhliches "Guten Morgen" zuwerfen wollte, da hatte sich über Nacht etwas verändert: Die Spitzen der 2000-3000m Berge waren von Schnee bedeckt und auch der Wind der mir um die Nase blies war äußerst kalt... Die angenehmen Herbsttag gehen nun langsam dem Ende zu und die unangenehmere Kälte hält Einzug.
Heute - Freitag - hab ich dann auch erfahren, was es mit der "Saubermachwoche" auf sich hat.
Und zwar war jede Klassenstufe an einem anderen Tag dran: Meine Klassenstufe war heute dran mit saubermachen. Nach der sechsten Stunde also, räumen wir erstmal wie gewohnt unsere Tische alle nach hinten, holen die Besen aus den Spinten und fangen an, etwas zu kehren...als plötzlich unser stellvertretender Klassenleiter (und zugleich Geschichtslehrer und mit 24 Jahren unser jüngster und auch lustigster Lehrer.)zu Tür hereinspziert kommt und sagt: "Die Tische müssen alle raus, Leute!" Ruas? In den Flur? 43 Tische + Lehrertisch in den Flur (hinzuzufügen sei, dass die Klasse 1G im Raum neben uns naüröich dieselbe Aufgabe vor sich hatte...!!). Und los ging die Schufterei: Ich will nicht wissen wie viele Wörterbücher in ein Unterm-Tisch-Fach passen, auf jeden Fall waren die Tische echt alle ziemlich schwer.
Danach hieß es den ganzen Raum gründlichst sauber zu machen. Dann kam ein Eimer Wasser hinzu und der Auftrag lautete: Durchwischen! Zu diesem Zeitüunkt waren allerdings nur noch etwa 12-15 Leute da. 5 davon Jungs, die es sich auf dem Lehrer "Absatz" gemütlich gemacht haben und uns Mädels zugeschaut haben, wie wir im Rock den Lappen per Hand kreuz und quer durchs Klassenzimmer geschrubbt haben. Haha!
Dann folgte ein Eimer mit Wachs und der Holzboden wurde auf Fordermann gebracht.
Nach 60min dann, waren wir fertig und konnten nach Hause gehen/fahren. Am Dienstag (Montag ist frei - Kulturtag) werden dann die ganzen Tische wieder reingeräumt und wir werden in einem säuberlich glänzenden Klassenraum unterricht haben. Toll, oder?!

Sarah

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Der Ofen mitten im Klassenzimmer.




Diese Woche ist Buch-Woche, was allerdings für mich nicht von Bedeutung ist und ich auch nicht wirklich weiß, was da gemacht wird. Diese Woche ist auch Saubermach-Woche. So wird diese Woche intensivst unser Klassenzimmer von allen zusammen gereinigt und in jedem Klassenraum werden die Öfen angeschlossen.
Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, warum mitten im Klassenzimmer ein komisches Rohr hängt, das von draußen kommt und in der Mitte aufhört. Jetzt weiß ich es: als ich am Montag in das Musikklassenzimmer gekommen bin, stand in der Mitte des Raumes plötzlich ein alter Ofen, der an dieses Rohr angeschlossen war. Dieser wurde zwar bisher noch nicht genutzt, obwohl es echt verdammt kalt in diesem Zimmer ist, aber ich hoffe dass er auch was bringt!
Diese Woche jedenfalls werden auch in den anderen Klassenräumen die Öfen angeschlossen und ich bin wirklich schon gespannt, wie das wird!
Morgen ist wieder mal Schulgroßversammlung.
Heute war Halloweenparty mit meinem Schulclub. Das war echt lustig und ich hab sogar den Kostümwettbewerb in der Kategorie „unheimlichstes Kostüm“ gewonnen. Ich war die böse Hexe von Schneewittchen.

Bis bald, Sarah

Lang ist’s her.







Sorry, aber im Moment komm ich nicht wirklich mit der Zeit der hin. Abends bin ich zu kaputt, um noch was zu schreiben und wenn ich so gegen 18.00 Uhr aus der Schule komme, gibt’s halb sieben/sieben schon Abendbrot und danach schau ich fernsehen (Baseball) und geh erschöpft ins Bett. Mein Tag ist also voll ausgefüllt und ich komme mit dem Blog schreiben gar nicht hinterher…
Aber hier erstmal der Bericht zum Wochenende.
Nachdem ich am Samstag mich schön ausgeruht habe, mein Zimmer aufgeräumt hab und fleißig Wolkenkuchen gebacken habe, ging es am Sonntag mit meiner Gastmama in Richtung Nagano – der „Präfekturhauptstadt“ der Präfektur Nagano. Allerdings waren wir nicht zu zweit sondern war das der jährliche Ausflug der Erzieher des Kindergarten, wo meine Gastmutter Direktorin ist. Insgesamt waren wir zu zwölft. Die Erzieher waren alle sehr nett und alle noch relativ jung.
Der erste Halt war ein altes traditionell japanisches Haus eines bedeutenden Mannes (hat auch was mit Samurai & Co. zu tun…). Dort waren die Möbelstücke, Kimonos, Spielzeuge und Schwerter des Hauses ausgestellt. Anschließend haben wir uns noch den dazugehörigen Garten angeschaut, welcher mein erster traditionell japanischer Garten war! Das sah alles wirklich toll dort aus und es lag etwas mysthisches in der Luft…
Der zweite Halt war ein Tempel, der berühmt für sein wunderschönes Deckengemälde war. Allerdings konnte man darin nicht fotografieren und somit hab ich jetzt also außer der Broschüre leider kein Anschauungsmaterial.
Nächster Halt war ein floraler Garten ganz in der Nähe des Tempels, wo auch gerade zufällig wieder mal ein Omatsuri (Schreinfest) stattfand. Beim „Ballon-mit-Esskastanien-stacheliger-Hülle-zerstechen-schmeißen“ hab ich sogar was gewonnen: einen großen Sack voll Mini-Paprika!
Nächster und letzter Halt war zum Einen das „Hokusai Museum“ und zum Anderen das Restaurant, in dem wir zu Mittag aßen. Es gab Maronen-Reis, rohen Lachs, Soba Nudeln, Miso-Suppe, gebratenes Fleisch und sonstiges Gemüse oder Beilagen. Insgesamt sehr lecker!
Danach ging es in das Hokusai Museum, wo u.a. das letzte Bild, was dieser Künstler gemalt hat ausgestellt war. Fragt sich nun, wer dieser Meister Hokusai war?!
Er hat im 18./19. Jh. gelebt, war zu dieser Zeit schon sehr bedeutend und heute ist er wohl der berühmteste Maler der Edo-Zeit. Er hat z.B. die „36 Ansichten des Fuji-san“ gemalt, welches 36 verschiedene Bilder des Fuji-san sind (zu dt.: Fujiyama. Was aber auf einen Fehler der Übersetzung zurückzuführen ist, denn: 富士山 bedeutet auf Japanisch „Fujisan“- der eigentliche ganze Name des Berges. Das letzte dieser Drei Zeichen „山“ heißt aber, wenn es allein steht „yama“, was „Berg“ bedeutet. In Zusammenhang mit anderen Kanjis allerdings – so wie hier – spricht man es „san“. Somit hat also jemand „Fuji/富士 richtig übersetzt, allerdings san/山 als yama/山 übersetzt. Faszinierend, oder?!)
Jedenfalls war es für mich sehr beeindruckend, Bilder von diesem großartigen Künstler im Original zu sehen.
Zum Abschluss gab es Maroneneis, denn jetzt im Herbst gibt es überall was mit Maronen.
Ich hatte also ein tolles Wochenende und war am Ende des Tages auch wieder mal am Ende meiner Kräfte.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

23.10.



Zunächst erstmal hier das Beweisphoto zum Marathon letzte Woche. (...sry, kommt morgen - versprochen!)
Ansonsten ist in den letzten Tagen nicht viel los gewesen. Gestern war ich beim Volleyballtraining und mit Rie zusammen in der Stadt shoppen.
Aber zum Abschluss noch schnell ein kleiner Schmankerl des Tages...
Ich komme heute morgen in der Schule per Fahrrad an und fahre wie immer hinter zum Fahrradstellplatz der 1H, schließe schön mein Fahrrad ab und gehe wieder nach vorne in Richtung Schulgebäude. Dieser Weg führt aber gezwungenermaßen erstmal 10m zwischen den Fahrradreihen rechts und links durch. Die Fahrräder sind nicht irgendwie in Fahrradständern drin, sondern stehen eben einfach nur aufgereiht nebeneinander da...wie Dominosteine... Ich schlender also zwischen den Reihen und durch und merke auf einmal, dass ich mit meinem Rockzipfel irgendwo hängen geblieben bin, drehe mich um und sehe gerade das erste Fahrrad umkippen, ein zweites folgt und .......... zum Glück sind meine Reflexe am Morgen erstaunlich gut und ich konnte das zweite Fahrrad stoppen, bevor es die restlichen 20 Stück zum Umkippen gebracht hätte. Ja, so viel dazu.
Außerdem hat es gestern anscheinend schon den ersten Jungen aus meiner Klasse erwischt: er kam heute morgen mit kahlem Kopf in die Klasse ... tja, da ist wohl wer zu langsam gelaufen...?! Die ersten, die übrigens ins Ziel gelaufen sind, haben 2h27min für die knapp 30km gebraucht. Verdammt schnell - Respekt!
Ansonsten war gerade ein unheimlich spannendes Baseballspiel und die Giants haben 11 zu 2 gewonnen. Yes!

Sarah

Kamikoochi、上高地














Nun mal zum Highlight des Wochenendes – etwas spät, ich weiß!
Also wir waren diesmal bei DER Naturattraktion der Präfektur Nagano bzw. der Stadt Matsumoto: Kamikoochi. Ich hab noch nicht ganz rausgefunden, ob Kamikoochi nun der Name des Berges ist oder der Name der Umgebung. „Kami“ jedenfalls heißt „Gott“、“koo“ steht für „hoch“ und „chi“ für „Erde, Land“ .
Jedenfalls ist es ziemlich berühmt. Wir sind also per Bus dort hingefahren, sind ausgestiegen, haben gefroren, die Sonne hat geschienen und ich hab ein paar schöne Photos gemacht. Viel mehr will ich dazu eigentlich gar nicht sagen. Sondern die Bilder sprechen lassen.

Sarah

Montag, 20. Oktober 2008

Die Folgen des Marathons...

Ich will hier nicht auf meinen Muskelkater weiter eingehen, sondern ganz kurz mal anmerken, was die japanische Jugend sich so ausdenkt.
Und zwar hat mir meine Freundin während wir uns einen Berg hinaufquälten erklärt, warum die Jungs alle so ambitioniert sind, nicht Letzter zu werden...
Es gibt nämlich in den Sportklubs bei solchen Events immer eine Wette. Wer als Letzter von seinem Club ins Ziel kommt, der kriegt ne Glatze - ganz einfach! Ziemlich hart, was? Von da an hab ich mich auch nicht gewundert, dass die ganzen Typen an uns vorbeigesprintet sind - slebst den Berg hinauf... nur eben, die die schon ne Glatze haben, die sind gemütlich gelaufen.
Und heute hab ich dann die Bestätigung gesehen: Ich gehe gerade zu meinem Fahrrad und bin dort auch so ziemlich allein, weil der Rest der Schule ja Elternsprechtag hat und schließe schön gemütlich mein Schloss auf, als auf einmal aus einem Raum im Gebäude neben mir irgendwelche Japaner laut lachen. kurz darauf sehe ich, wie ein Japaner - oben ohne - aus dem Fenster klettert... Sein schönes schwarzes Haar hatte er wahrscheinlich im Klassenzimmer zurückgelassen. Jedenfalls rennt er auf den Sportplatz und kurz hinter ihm kommen noch zwei Typen aus dem Fenster gesprungen und lachen die ganze Zeit. Also: die Japaner sind echt knallhart, wenn's um Wetten geht! War jedenfalls sehr amüsant, anzusehen!

Sarah

Samstag, 18. Oktober 2008

28,2 km in 6 Stunden, Teil 2. Der Bericht.

Um 8.40 Uhr mussten wir uns alle mal wieder auf dem Sportplatz versammeln. Es war gutes Wetter und bereits ziemlich warm. Es wurden die gelben Check-Karten ausgeteilt, wo bei jedem Checkpoint entweder ein daran getackertes Zettelchen abgerissen wurde oder in ein Kästchen ein Kanji gestempelt wurde, oder man hat – wie beim Checkpoint der auf der Hälfte der Strecke stand – einen Stempel mit der aktuellen Platznummer bekommen.
Um 9.00 Uhr war Start für die Jungs. Das sah echt lustig aus, wie eine Herde von schwarzen Köpfen auf das relativ kleine Tor zu rannte und sich dort alles staute.
10 Minuten später gab es dann auch für uns den Startschuss.
Ich bin zusammen mit noch 4 Mädels alles etwas gemütlicher angegangen, aber dafür mit umso mehr Spaß. Gerannt sind wir eigentlich kaum. Nur ab und zu als es bergab ging und eine Gruppe von Jungs an uns vorbeigerannt kam, haben wir uns zum Spaß hinter sie eingereiht und sind auch ein paar Schritte gerannt – oder eben einfach so, wenn die Füße zu schwer wurden und man mal eine andere Bewegung machen wollte.
Mit unserem schnellen Wandertempo lagen wir sogar über dem empfohlenen Durchschnittstempo! Also etwa 5,3km/h …!
Der erste Checkpoint war nach 1 km. Der zweite war nach dem längsten Abschnitt: 8km. Das zog sich echt ganz schön hin und man glaubt gar nicht, wie lang 8 km sein können, aber wir hatten noch Ausdauer und haben gut gegen die kleine Ansteigung angekämpft!
Danach kamen immer Abschnitte um die 3 km – mal weniger, mal mehr. Allerdings ging es jetzt auch einen ziemlich fiesen Berg hinauf, der einfach nicht enden wollte. Außerdem sind die ganze Zeit irgendwelche japanischen Jungs hinter uns gelaufen, die irgendwelche schrägen Lieder gesungen haben…wirklich anstrengend so was! Naja, Kurve um Kurve ging es den Berg hinauf und nach jeder Biegung hofften wir, dass der Berg zu Ende sei…
Endlich oben angekommen, waren wir leicht erschöpft, aber mir tat ehrlich gesagt noch nicht so viel weh, außer die Sohle meiner Füße.
Danach ging es ein Stück bergab und wir hatten die Hälfte geschafft. Bei diesem Checkpoint war ich Nummer 440. Achja: bei jedem Checkpoint konnte man etwas Wasser trinken und es gab Bonbons zum naschen und natürlich einen aufmunternden Spruch von den Lehrern oder Schülern, die dort saßen.
Nun ging es erstmal etwa 8 km bergab und dann kam eigentlich das schlimmste Stück: die letzten 8 km geradeaus, wo ich das Gefühl hatte, auf der Stelle zu laufen. Meine Sohlen taten zu diesem Zeitpunkt schon unangenehm doll weh und die Sonne hatte sich verzogen, so dass uns ein wenig kalt wurde.
So liefen wir also 90 Minuten am Stück durch – ich hab Musik gehört, was mir das Ganze um einiges erträglicher gemacht hat – ohne groß anzuhalten, außer eben bei den Checkpoints.
Letztendlich kamen wir dann so gegen 15.00 Uhr wieder an der Schule an, der Schmerz war noch da, ist aber schon ins Unterbewusstsein übergetreten, sodass man es einfach nur über sich ergingen ließ…
Im Ziel war ich dann Nummer 404, es gab ein viertel Stück Nashi-Birne und ein Sportgetränk.
Danach haben wir uns erstmal hingesetzt und unsere Onigiri gegessen, was Warmes zu Trinken gekauft und völlig fertig aus der Wäsche geschaut.
Hab ich eigentlich schon erzählt, dass es in Japan an jeder Ecke Zutrinken-Automaten gibt? In der Schule stehen etwa 5 (so viele hab ich jedenfalls bis jetzt entdeckt) über das Gelände verteilt! Und jetzt im Winter gibt es sogar warmes zu Trinken! Ist das nicht mal toll?! Und das Zeug ist auch relativ billig, wie alles hier in Japan. Es gibt sogar warme Maissuppe, die allerdings schwer zu trinken ist, weil man die maiskörner anschließend aus der Dose rausklopfen muss.
Zurück zum Marathon. Nach einer kleinen Stärkung jedenfalls, wurde mir von Rie angeboten, mich nach Hause zu fahren und mein Fahrrad auch ins Auto reinzupacken. Ich weiß nicht, ob ich die Heimfahrt per Fahrrad wirklich überlebt hätte…
Zu Hause angekommen, bin ich erstmals in die Badewanne gestiegen und hab mich schön aufgewärmt und ausgeruht.

Heute, am Tag danach: Mir tun meine Knie höllisch weh, mein Rücken ist komplett verspannt, meine Fußballen tun weh und das Schlimmste sind die höllischen Kopfschmerzen, wobei ich keine Ahnung hab, wo die herkommen… aber alles in allem hätte ich viel mehr Schmerzen erwartet und ich denke, ich werde es überleben. Heute ist erstmal ausruhen angesagt und morgen geht es mal wieder auf einen Berg – ich bin echt hart im Nehmen…!

Also dann, das war wirklich ein einmaliges Erlebnis und ich hätte gedacht, es würde viel schlimmer werden…

Sarah

Freitag, 17. Oktober 2008

28,2 km in 6 Stunden

Erstens: ich kann mich echt kaum mehr bewegen - meine Füße tun weh und mein Rücken ist komplett steif.
Zweitens: Ich hab die 28 km im Zeitlimit geschafft.
Drittens: ich bin Platz 404.
Viertens: Es hat verdammt viel Spaß gemacht!

Hiermit hätte ich also auch das sportlich anstrengendste Event hinter mich gebracht und bin nun überglücklich, dass ich durchgehalten habe.

Sarah

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Der Halbmarathon am Freitag



Ja, der große Tag rückt näher - ich bin gespannt, ob ich es überlebe...!
Also, hier noch ein paar nähere Informationen zum 53. Lauf der Agatagaoka Highschool Matsumoto. Die Jungs müssen 33,3 km rennen, die Mädels "nur" 28,2 km. Ich hab ein Photo von der Karte gemacht, wobei man wahrscheinlich nicht viel mehr erkennen kann als auf dem wirklich miserablen Original. Natürlich darf in der Rout auch nicht der Berg fehlen inklusive Tempel. Wir haben eine Steigung von 300m auf nur 6km vor uns und danach einen 13km langen Abstieg (meine Armen Knie...). Ansonsten war heute Lauftraining: 2km am Fluss entlang. War nicht wirklich anstrengend, aber da ich jetzt seit etwa 4 Monaten nicht mehr gejoggt bin, taten meine Füße schon ein bisschen weh. Danke Juliane, für unsere täglichen 5 km in 30min! Das Tempo, das bei diesem Lauf empfohlen wird sind 5km/h. Vielleicht schaff ich es ja doch irgendwie...! Meine Schuhe allerdings fühlen sich an, als wären sie nur aus Pappe und die Sohle ist echt hart. ich glaube, was Gutes tue ich mir bei dem Lauf nicht, aber ich bin ja hart im Nehmen...
Meine Gastmutter hat mich aber schon damit aufgemuntert, dass ich vom berg aus wenigstens nen tollen Ausblick haben werde... na Danke!

Morgen werde ich nochmal ein womöglich letztes Lebenszeichen von mir geben und dann geht's auf in den Kampf - drückt mir die Daumen: Freitag, 8.30 bis spätestens 15.30.

Sarah

Klassenfahrtberichterstattung, Teil 2.







Kommen wir nun also zu meinen 48 Stunden in den British Hills, die ich mit der Klasse 1H verbringen durfte.
Zunächst die Anreise.
Am Samstagmorgen um 6.15 Uhr fuhr der Bus von der Schule aus los. Das hieß für mich: 5.30 Uhr aufstehen, schnell ein Onigiri essen, meine Taschen schnappen, das Obento einpacken und ins Auto steigen. Da von der Schule aus nur etwa 8 Leute einstiegen, hatte ich freie Platzwahl. Letztendlich – nach zwei mal Platztausch – saß ich dann mittig, auf der linken Seite und neben mir Moe, die Basketball mag, Basketball spielt und fast die Kleinste der Klasse ist (um die 1,50m schätz ich)…das ist doch mal Ironie! Auf jeden Fall ist sie aber – wie alle anderen auch – total nett und grinst den ganzen Tag.
Die Busfahrt war anfangs noch ganz angenehm, jedoch wurde gegen 8 Uhr der Fernseher eingeschaltet und die hinteren Reihen sangen ein schräges japanische Poplied nach dem anderen – Karaoke… Also wenn ich eins nicht so sehr mag an Japan, dann ist es der Hype um den J-Pop & Co. …da gibt es echt manch schräge Gestalt und die Musik ist größenteils schrecklich elektronisch, also nicht selbst gemacht. Ich hab bis jetzt noch keine richtige Band gesehen – immer nur Sänger. Schade eigentlich, denn ich glaube die Japaner haben das größte Potenzial, Musik selbst zu machen, also Instrumente zu spielen und so. Naja, zurück zum Thema: Ich hab also 7 Stunden im Bus verbracht und etwa 4 davon mit Karaoke. Mir waren 30min Schlaf vergönnt.
Gegen 13 Uhr kamen wir dann in den „British Hills“, Präfektur Fukushima, nördlich von Matsumoto, an. Nebenbei: ich hab sogar das Meer gesehen – das Japanische Meer!
Die Häuser waren echt-englisch aus Backstein/Feuerstein gebaut, es gab einen Tea Room, ein Pub, einen Souvenirshop „Ye Shoppe“ und natürlich das Manor House, das mehr Windsor Castle glich als einem einfachen Herrenhaus.
Nachdem wir dann vom englischen Personal/Staff in Empfang genommen wurden, gab es eine kurze „Orientation“, die Zimmerschlüssel und 40min Freizeit, bevor es zum Abendessen ins Pub ging.
Es gab 8 verschiedene Häuser, die alle einen anderen Namen hatten (Henry II, Newton, Holbein, Drake,…). Ich war im Haus „Wren“, im 1.Stock (=Erdgeschoss) im Zimmer 113, zusammen mit Mari und Shiori.
Ich glaube in dem Moment, als wir durch das große Tor am Eingang der British Hills gefahren sind, haben wir wirklich pausenlos gestaunt. Bis zu dem Punkt, als wir ins Zimmer kamen, hatte alles eher einen vornehm-englischen Eindruck, aber nun kommt der Harry-Potter-Stil Teil: Zunächst die Mäntel. Schwarz, mit dem Wappen der British Hills aufgenäht, lang, Kapuze, keine Ärmel – nur 2 Schlitze, wo man sie durchstecken konnte – und äußerst warm. Eben wie sie auch in den Harry Potter Filmen zu sehen sind… Dann noch das mit den verschiedenen Häusern, der große Esssaal (tolles Wort, oder?) und und und. Wir waren uns jedenfalls einig: hier ist es wie bei Harry, Hermine und Ron.
Das Essen im Pub war lecker, aber nicht wirklich englisch. Es gab Pasta, Reis, Fisch, Salat und andere Delikatessen. Die Stimmung war ausgelassen und eben wie in einem Pub.
Abends waren wir dann etwa zu zehnt in meinem Zimmer, haben Karten gespielt (japanische Kartenspiele sind wirklich interessant!), Süßigkeiten genascht und gelacht. Natürlich sind wir auch noch ein Weile in der kühlen Abendluft spazieren gegangen, waren in der Bibliothek und haben gestaunt.
Am nächsten Tag hatten wir dann erstmal Unterricht. Lesson 1: Scones backen – sehr lecker und sehr amüsant. Die Lehrerin war echt toll und nett und lustig und wir haben Coldplay gehört – sehr angenehm!
Lesson 2: Calligraphy. Kalligraphie eben. Auch sehr spannend, allerdings war die Lehrerin schon zu routiniert und die Musik war auch nicht schön…
Lesson 3: Homestay English – Australia. Da meine Mitschüler nächsten März für zwei Wochen einen Gastfamilienaufenthalt mit Highschool haben, haben wir hier etwas über Australien gelernt.
Danach war Freizeit bis zum Abendbrot. Wir haben den Souvenirshop leergekauft und haben uns noch ein bisschen die Umgebung angeschaut. Dan kam das große Dinner: die Jungs mussten Anzug und Krawatte tragen, die Mädchen in Rock und Bluse – Abendkleidung eben. Das Essen war wieder lecker und es war interessant, zu sehen, wie alle sich bemüht haben, möglichst vornehm zu essen.
Abends haben wir dann noch im Zimmer von unserem Klassenlehrer Karten gespielt (er hatte ne Suite: die hatte drei Zimmer und drei Betten, wobei er nur allein war und wir haben uns zu dritt in ein Zweibettzimmer gequetscht…püh!). Jedenfalls haben wir „Batsu-Game“ gespielt. Das heißt, immer der der verliert, muss eine Aufgabe erfüllen, von dem der gewonnen hat. Wiederum sehr lustig!
Am nächsten und auch letzten Tag hatten wir noch mal eine Stunde Unterricht: Culture & Manners. Danach hatten wir Freizeit bis zum Mittagessen und danach war Abreise. Wir sind zum Aussichtspunkt gewandert (wir wurden sogar vorher belehrt, dass wir kein Essen mitnehmen dürfen, dass wir an der Rezeption nach der Bärenklingel fragen sollen bevor wir gehen – Bärengefahr). Der Ausblick war echt unglaublich! Ich glaub auf dem Photo kommt das nicht so rüber, aber da es ja Herbst ist und schon ein paar Bäume rot sind, war es echt wie in einem Bildband über Japan…wirklich wundervoll!
Alles in allem war die Klassenfahrt wirklich perfekt. Ich habe alle besser kennengelernt, hab auch neue Freunde gefunden, hab interessante Dinge erfahren, hab in Harry Potters Welt gelebt und gleichzeitig wie eine Edelfrau aus dem 19. Jahrhundert gelebt – also unglaublich viele neue Eindrücke!
Ich hoffe, die Photos vermitteln ein paar Eindrücke!
Hier zurück in Japan, war heute gleich wieder Schule und ich bin jetzt echt ziemlich erschöpft. Morgen heißt es in der 1. Stunde:Rennen. Am Freitag steht der Halb-Marathon an! 27km inklusive Berg (nett, nicht?!)…
In Musik singen wir gerade italienische Lieder und es hat sich herausgestellt, dass meine Musiklehrerin etwas Deutsch kann und ich glaube nach Italien kommt Deutschland im Lehrbuch. Heidenröslein lässt grüßen.

Also dann, das soll’s erstmal gewesen sein. Bei Fragen: hinterlasst einen Kommentar. Ich entschuldige mich für Rechtschreibfehler – ich bin echt kaputt und müde.

Bis bald, Sarah.

Montag, 13. Oktober 2008

Zurück von den "British Hills", Teil 1.





Ich bin gerade von meiner dreitägigen Klassenfahrt zurückgekommen, mir geht's gut, etwas kaputt und müde bin ich, aber dennoch glücklich.
Einen genaueren Bericht werde ich morgen nach der Schule schreiben (die ich aber auch erstmal überleben muss...) und wollte mich jetzt nur schnell zurückmelden!
Hier auch schon mal ein paar Photos. Meine Klasse (Suchbild - wo bin ich?!), die British Hills und und und...
Viel Spaß, bis morgen - Sarah

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Wieder gesund!

Mir geht's wieder besser und seit Mittwoch gehe ich auch wieder in die Schule. Heute war einiges los. zunächst haben wir nähere Informationen zur Klassenfahrt in die "British Hills" bekommen, ein Video dazu geschaut und haben eine Menge Vorfreude aufkommen lassen. Dann stand Platzwechsel auf dem Tagesplan... Das ist etwas, was mir grad gar nicht in den Kram passt, weil ich seit zwei Wochen richtig gut befreundet bin mit den Mädels, die mich umgeben. Sie helfen mir immer im Unterricht, wenn ich was nicht verstehe oder wenn ich das Buch noch nicht habe oder wenn ich nicht weiß, was ich tun soll (zum Beispiel irgendwelche Tricks mit nem Stift oder Karrikaturen der Lehrer...vielleicht kann ich die Karrikatur von meinem Mathelehrer noich auftreiben - die war echt originalgetreu!).
Jetzt sitze ich jedenfalls immer noch ganz außen an der Flurseiten nur nicht mehr in der zweiten Reihe von vorne, sondern von hinten. Neben mir sitzt ein Typ, der gestern so tief und fest geschlafen hat, dass selbst das Rufen (!!) des Lehrers nicht geholfen hat, ihn aus seinen Träumen zu reißen. Naja, dann werd ich wohl in Zukunft das ein oder andere mal die Schlafmütze wecken müssen...!
Nach der Schule jedenfalls bin ich dann mit drei Freunden zusammen in die Stadt gefahren - das war das erste mal, dass ich mit Mitschülern in die Stadt gegangen bin. Wir haben Süßigkeiten für die 7 stündige Busfahrt am Samstag gekauft und sie haben mir noch ein paar verrückte Läden gezeigt.
Jetzt bin ich fertig. 18.30 hab ich die Haustür heute erst aufgeschlossen und Dank Dynamo kam mir der berg heute doppelt so steil vor...puh!
Also dann, bye bye - sarah

Sonntag, 5. Oktober 2008

Sportfest, Krankenhausfest und erste Halsschmerzen…

Also: heute morgen – trotzdessen dass heute Sonntag ist – musste ich schon um 7.00 aufstehen. Geweckt wurde ich unter anderem von einer Lautsprecherdurchsage, die für unser Stadtviertel Satoyamabe war: „Guten Morgen, heute um 7.40 geht das Sportfest auf dem Gelände der Yamabe-Grundschule los. Viel Spaß und viel Glück dabei! Guten Morgen!“, diese Durchsagen sind echt faszinierend!
Nach einer Schüssel Miso-Suppe und einer Banane ging es dann auch schon los. Es waren etwa 15-18°C und ich hatte zwei dicke Jacken an.
Unsere Gruppe hieß 林 (hayashi = Bäume, Wald) und wir waren etwa 40 Leute. Dieses Sportfest war natürlich nicht von der Schule oder so – nein, es war das Sportfest von dem Stadtviertel Satoyamabe. Natürlich kamen eher die alten Leute und die Kinder, denn welcher Jugendlicher will schon am Sonntag um 7.00 aufstehen?!
Jedenfalls waren es 15 Gruppen mit jeweils etwa 40 Leuten. Jede Gruppe hatte ihren Platz und die Plätze waren so verteilt, dass alle um den Sportplatz in der Mitte herumsaßen. Dazu hatte sich jede Gruppe mindestens zwei Bambus-Bäume organisiert, die rechts und links von einer blauen Folie zum Hinsetzen standen. Außerdem hatten wir noch Fahnen, eine Trommel, Megafone und sonstige Dinge zum Anfeuern.
Disziplinen waren zum Beispiel Hindernislauf (mit Sackhüpfen, unter einem Netz durchkrabbeln, eine Flasche Limo und ein Brötchen aufessen…), Paarlauf (ein Mann und eine Frau an einem Bein zusammengebunden), Staffel-Fußball-Paarlauf (Staffellauf, Paarlauf mit Fußball vor sich her schießen) und die Königsdisziplin: das Tauziehen! Das war auch meine Disziplin, in der ich meine Armkraft zur Verfügung stellen durfte und siehe da: wir sind doch glatt auf den 1. Platz gezogen!! In der Gesamtauswertung haben wir sogar auch den 1. Platz gemacht, aber da waren wir schon nicht mehr da…
Nach einem einfachen Mittagessen und einer Stunde Schlaf, bin ich dann um 14.30 wieder aufgewacht – allerdings mit Halsschmerzen und leichtem Schnupfen…
Dann ging es zur Hundertjahrfeier des Krankenhauses, wo wir für 45min mal vorbeigeschaut haben, Crêpes gegessen haben und dem Singekreis zugehört haben^^
Und nun liege ich leicht angeschlagen im Bett, schaue Filme und schreibe Postkarten und hoffe, dass ich bis spätestens nächsten Samstag wieder fit bin, denn dann geht es auf Klassenfahrt – und zwar 8h im Bus Richtung Norden; und das bedeutet: Kälte pur! (Auf Japans Nordinsel lag bereits 1m Schnee vor zwei Wochen!!)
Also dann, es grüßt die Schnupfnase!

Samstag, 4. Oktober 2008

Großes Omatsuri!













Also, heute gibt es ein Video von dem riesigen Omatsuri gestern. Das war echt beeindruckend. Ich glaube, es war auch so eine Art Erntedankfest, weil bei dem Umzug jede Gruppe einen Riesen-Reis-Strohballen angezündet hat und den dann durch die Straßen gezogen hat. Das war echt lustig! Und vorne her ist ein Wagen gefahren, auf dem 5-10 Jugendliche mit ihren japanischen Trommeln den takt angegeben haben. Sehr beeindruckend!
Und danach war dann die Grundschule mit ihren Trommelkünsten dran...und im Hintergrunde hat man ein Feuerwerk gesehen und man hat die Trommelschläge im ganzen Körper gespürt und ich hätte am liebsten auch gleich mitgemacht!!
Ansonsten gab's mal wieder typisches Omatsuriessen, von welchem ich diesmal auch Photos gemacht hab, damit ihr euch die Athmosphäre ein bisschen besser vorstellen könnt. es ist eigentlich einem Weihnachtsmarkt sehr ähnlich!
Viel Spaß, Sarah

Mittwoch, 1. Oktober 2008

1. Oktober - Feueralarmprobentag

Also in der Schule ist noch alles beim Alten. Als ich in den Klassenraum heute morgen gekommen bin, haben mich alle freudestrahlend begrüßt und ich hatte fast schon den Eindruck, dass sie mich schon vermisst haben...!
Naja - erste Stunde mal wieder Sport. Das war wirklich gut, denn mittlerweile ist es hier so eiskalt, dass meine Finger nach dem Fahrradfahren am Morgen schon schockgefrostet sind... da kann ja ein bisschen Volleyball nicht schaden!
Kommen wir aber zum Highlight des Tages: der Feueralarm!
Hier in Japan ist es so, dass man vorher schon weiß, wann der Feueralarm ist und in welcher Stunde. bei uns war es in der letzten Stunde. Nach dem Klingelzeichen kam eine Durchsage, dass nun ein Probealarm stattfinden würde. Danach wurde noch irgendetwas gesagt und dann sind plötzlich alle unter die tische gekrabbelt - was für den Durchschnittsjapaner ja kein problem ist, da sie ja etwas kleiner und zierlicher gebaut sind als ich. ich musste mich eher unter den Tisch quetschen - und das auch noch im Rock...nicht sehr angenehm, naja - wir haben drüber gelacht.
danach kam dann das Feueralarmklingeln und wir durften unter den Tischen hervorkriechen, unsere Straßenschuhe schnappen (welche wir vorher schon aus den Schließfächern geholt hatten), zum Ausgang gehen, diese anziehen und uns auf den Sportplatz begeben. Das sah wirklich lustig aus, wie 900 Schüler aus allen Ecken der Schule auf den Platz kamen - wie Mäuse aus ihren Mäuselöchern!
Naja, dann haben wir uns klassenweise aufgestellt, jemand hat was gesagt und dann haben wir uns alle umgedreht und uns in einem großen halbkreis positioniert und dann ging erst die richtige Action los...so was sollte man in Deutschland auch einführen!!!
Und zwar waren - glaube ich jedenfalls - aus dem dritten Jahrgang 6 Jungs in die Mitte gegangen. Dort stand eine Eisenschüssel in der Petrolium oder benzin oder so was gegossen wurde. Daneben standen 6 Feuerlöscher, 2 Feuerwehrmänner und eben die leicht nervösen Schüler.
Dann zuündet ein feuerwehrmann die Schüssel an, der erste Schüler tritt vor, schnappt sich einen Feuerlöscher rennt zur Schüssel, macht den Feuerlöscher "auf" und beginnt das Feuer zu löschen! Es hat richtig doll gequalmt und als er fertig war, haben wir alle geklatscht und ihm zugejubelt! So ging das dann noch fünf mal und jeder hat es ganz gut gemeistert. Achja, hab ich vergessen: während sie zum feuer gerannt sind haben sie natürlich ganz laut FEUER geschrien... gehört schließlich auch dazu!

Also, heute war einiges los! Nach der Schule hat ich noch bis 17.30 international-Club, wo wir "Der Teufel trägt Prada" geschaut haben.

Ich bin erschöpft und noch leicht übermüdet von meinen Tagen in Tokyo...

Achja: heute war schon wieder Omatsuri und es gab gebratene Nudeln, Okonomiyaki und osakanayaki (seeeehr lecker: das sind Teigfische - also teig in Fischform - mit Füllung. Z.B. Schokolade oder Frischkäse).
Bis morgen, sarah

Back in Matsumoto






Also, liebe Leser: ich lebe noch! Tokyo hab ich auch dieses zweite Mal überlebt und langsam beginne ich auch, diese Stadt zu mögen. Es ist wahrscheinlich eher eine Hassliebe, da ich über diesen ganzen übertriebenen Konsum wohl nicht drüber hinwegkomme, aber wenn man erstmal Shibuya & Co verlässt und in das menschliche Tokyo eintaucht, dann ähnelt es eher einer mittelgroßen Stadt, wo sich die Nachbarn kennen und es schöne Läden gibt…! Ja, das ist es, was ich Neues über und von Tokyo gelernt habe.
Kommen wir aber nun zu den einzelnen Tagen.
Tag 1: Ankunft, Kennenlernen des Mannes meiner Gastschwester und Einleben
Wir sind so gegen 16.00 in Shunjuku, Tokyo angekommen. Daraufhin sind wir zu der Firma von Hirotaka – dem Mann von Ayako – gegangen. Dort hab ich ihn kurz kennengelernt und Anna (ihr Baby) wurde einmal in der Runde rum gereicht (okay, es waren eher drei Runden, da die Firma drei verschiedene Büroräume in der drei verschiedenen Gebäuden hat…).
Dann sind wir – schon leicht erschöpft – endlich nach Narimasu gefahren, dem Viertel wo meine Schwester + Familie wohnt.
Nach einem eher spärlichen Abendbrot – der Kühlschrank war so gut wie leer – sind wir dann in die Federn gefallen und ich hab glücklich meine Augen in einem stilechten Tokyoer Apartment mit Tatamimatten und Futon (inkl. Steinhartem Reis-Stroh-Kissen…äußerst ungemütlich! Ich hab jetzt noch Rückenschmerzen und Verspannungen! Bin nach der Hälfte der Nacht auch auf die Variante Jacke = Kissen umgestiegen.) geschlossen.
Tag 2: Konzert und Abendbrot bei den Schwiegereltern
Am nächsten Tag sind wir mal wieder zu einem klassischen Konzert gegangen. Dort haben wir Ayakos Schwiegereltern getroffen. Die Mutter war wirklich total herzlich und hat die ganze Zeit nur gelacht und geredet und gegrinst und der Vater war auch sehr nett und war sogar schon mal in Deutschland (allerdings vor meiner Zeit und natürlich im Westen…)!
Nach dem Konzert sind wir in dem Gebäude wo jenes stattfand (mehr ein Einkaufszentrum) ganz nach unten gefahren (mit dem Fahrstuhl mein ich) und haben dort lecker schlecker Torte gekauft. Also wenn es eins in Japan in Hülle und Fülle gibt, dann französische Patisserien mit allerlei Köstlichkeiten!
Danach sind wir zum Haus (!) der Schwiegereltern gefahren (30 min) und ich hab mich wie in einer Kleinstadt gefühlt. Dort haben wir dann noch bei leckrem Essen, Tee und Torte den Abend verbracht, haben viel gelacht und ich hab erfahren dass Deutschland anscheinend weltweit mit an der Spitze ist, was den Umweltschutz angeht…soso!
Tag 3: Disneyland Tokyo!!!!
Ja, richtig gelesen! Sarah war das erste mal in ihrem Leben in einem Disneyland und ich muss sagen: es hat mich umgehauen!
Los ging es früh um 9.00 (geplant war 8.00, aber mein Bruder hatte verschlafen…). Nach einem Onigiri (Reisbällchen) und einem heißen Kakao ging es los: Ich mit meinem Bruder, der kein Wort Englisch spricht ins Disneyland (welches sich ürbigens gar nicht mehr in Toyko befindet sonder schon in ner andern Präfektur!). Zunächst aber erstmal 1 Stunde Fahrt mit der U-Bahn. Die Hälfte der Zeit mussten wir allerdings stehen: Rush-Hour!
Als wir dann schließlich angekommen sind, war es echt noch ziemlich leer dort und wir mussten uns an der Kasse noch nicht mal anstellen und das Tollste war: ich hab noch als Kind gegolten (von 8-17 Jahre = Junior = 800 Yen weniger!)…haha!
Okay, kommen wir aber nun zum eigentlichen Thema…
Da ja bald (ein Monat noch…) Halloween ist, waren überall Kürbisse und Halloween-Specials und so und da ich ja Halloween sehr mag, kam mir das sehr gelegen! Wir haben also eine Attraktion nach der anderen abgekalppert, zwischendurch sehr lecker gegessen, Photos gemacht, Paraden zugeschaut, Schokoladen-, Melon-Soda- und Currypopcorn gegessen, uns verlaufen, gelacht und eben einfach nur Spaß gehabt! Zum Schluss gab’s sogar noch ein Feuerwerk!
Am besten hat mir die „Haunted Mansion“ gefallen, da ja alles Halloween war, war dort alles zum Film „A Nightmare Before Christmas“. Und das war alles soooooo süß! Die ganzen knuffigen Skelette und so.
Natürlich durfte auch „Splash Mountain“ nicht fehlen – die Wasserrutsche (?) – wobei ich mal wieder kaum was vom Wasser abgekriegt hab sondern Masaki alles abbekommen hat.
Als wir dann nach gut 11 Stunden Disneyland-Action halbtot wieder vor dem Apartment meiner Schwester standen, waren wir echt froh, uns endlich ausruhen zu können!
Das mit der Kommunikation war auch kein Problem und ich hab sicher einiges gelernt. Außerdem hab ich festgestellt, dass ich zum beispiel bei Masaki, wenn er einfach mit mir auf japanisch über irgendwas redet viel mehr verstehe, als wenn zum Beispiel die Schwiegermutter mit mir geredet hat. Naja…jedenfalls hab ich vieles verstanden und auch wenn ich was nicht verstanden habe: ich hab zustimmend gebrummt und gelacht – das hat immer gepasst!
Tag 4: Siesta
Da ich kein Bein mehr heben wollte nach der Aktion gestern, war heute nichts los. Die Schwiegermutter kam vorbei, hat lecker gekocht, ich war kurz Lebensmittel einkaufen mit Ayako, hab mit Anna gespielt und ansonsten war eben Siesta angesagt. Auch mal was Schönes!
Tag 5: Back To Matsumoto-City
Mein Zug fuhr um 16.00 in Shinjuku ab. Bis dahin haben wir gemütlich gefrühstückt, gefaullenzt und Anna dabei zugesehen, wie sie unermüdlich alles angefressen aht, was ihr in die Hände kam. Schon anstrengend auf die Dauer, so ein Kleinkind! Aber dennoch unglaublich niedlich!
Um halb sieben bin ich dann wieder im guten alten Matsumoto angekommen und bin nach dem Abendbrot auch schnell ins Bett gegangen, da ja am nächsten Tag wieder Schule ist!


Also ihr seht: ich hab tatsächlich einiges erlebt in Tokyo und meine Gastschwester hat auch gesagt, dass ich unbedingt noch mal vorbeikommen soll. Also: bis bald Tokyo – ich komme wieder!

Sarah