Sonntag, 4. Januar 2009
Letzter Eintrag aus Japan.
So, liebe Leser, der Abschied naht und ich schreibe nun die letzten Zeilen aus japan.
Mein Neujahrsfest hier war wirklich toll: wir sind nachts um eins zum Tempel gegangen und haben eine Glocke geläutet, uns drinnen aufgewärmt und ich hab endlich Osake getrunken (japanischer Reiswein)!
Am 1. Januar dann, bin ich mit Freunden meiner Familie in die nächste Präfektur (Yamanashi) gefahren und haben von dort aus den Fujiyama (jp.: Fuji-san) bestaunt und photographiert.
Am 2. Januar war dann die Abschiedsfeier von meiner Familie: meine Tanten und Onkel und Cousins sind alle gekommen und ich hab noch ein paar Erinnerungsstücke geschenkt bekommen. Am 3. hab ich meinen großen Rucksack schon nach Tokyo zum Hotel geschickt und war danach noch einmal bei einer Schulfreundin zu Hause, wo wir noch ein paar schöne Stunden hatten und u.a. einen japanischen Film geguckt haben (Death Note...nur zu empfehlen!!).
Heute war ich dann mit meiner Gastfamilie nochmal in der Stadt und habe von allem Abschied genommen und noch ein paar Souvenirs gekauft.
Morgen geht's dann per Zug nach Tokyo, am 6. muss ich eine kurze Rede zu meinem Aufenthalt hier halten und am 7. geht's dann zum Flughafen Narita und von da aus relativ früh Richtung Heimat. In Frankfurt komme ich dann um 17.45 Uhr an...wenn nicht ein Schneesturm die Landung verhindert^^
Also dann, ich denke, ich werde von Deutschland aus noch einen Nachtrag erstellen und dieses Abenteuer noch einmal zusammenfassen.
Bis bald, eure Sarah
Montag, 22. Dezember 2008
Die Abschiedsfeier
Tut mir echt leid, dass ich meinen Blog in letzter Zeit so unregelmäßig führe...
Hier nun die neusten Nachrichten: Heute war die große Abschiedsfeier, die meine Klasse für mich organisiert hat. Sie ging um 19.00Uhr los und ging bis 21.00 Uhr.
Also hatten wir nach der Schule ( ab 16.00) noch gut drei Stunden Zeit. In diesem Zeitraum bin ich dann mit ein paar Freunden in die nächste Shoppingmall gegangen und habe "Purikura" gemacht. Das sind Photoautomaten des 21.Jahrhunderts: es gibt verschiedene Hintergründe, verschiedenste Motive, viele Dinge zum Dekorieren der Bilder und und und...! Seht selbst auf den Bildern.
Danach sind wir dann zu dem Restaurant gegangen, in dem die Party stattfand. Es gab ein Buffet mit vielen leckeren Dingen und alles war weihnachtlich geschmückt. Ich hab natürlich auch eine kleine Rede gehalten und mich nochmal bei allen bedankt, dass sie mich so nett aufgenommen haben und dass ich eine so wundervolle Zeit mit ihnen allen verbringen durfte.
Ein Geschenk habe ich auch bekommen: einen Schmuckkasten zum Aufklappen mit Spiegel und Spieluhr im japanischen Stil und aus Holz...wirklich traumhaft!!
Ich hab von allen Photos gemacht und leider leider blieben auch meine Augen nicht trocken, da diese Menschen einfach alle viel zu lieb sind und ich noch nicht mich von ihnen verabschieden müssen will. Ja, das wird sicher hart werden am Donnerstag.
Also bis bald! Sarah
p.s.: Das Video - Deutsch lernen in Japan...hört genau hin, was der Typ zum Ende hin sagt!!^^ (er: naja...der Mensch besteht nicht allein aud Bier; sie: naja...das dacht ich mir schon!)hahahaaaa!!seeehr geil!
Dienstag, 2. Dezember 2008
Kimono und Koto ( japanische Harfe)
Also am Wochenende war wieder einiges los. Ich durfte einen Kimono tragen! Das Anziehen hat ca. eine halbe Stunde gedauert. Ich hatte am Ende bestimmt sieben verschiedene Gürtel an und drei Lagen an Kleidung. Es sah insgesamt wirklich ziemlich schwierig aus und ich hab keine Ahnung, wie die früher die Geduld hatten, jeden Tag den Kimono an- und auch wieder auszuziehen…puuh…!
Ja und dann durfte ich im Kimono japanische Harfe spielen. Das war auch sehr interessant. Ich habe das Lied „Sakura Sakura“ gelernt und trotz einiger Fehler hörte sich doch recht gut an und es war gar nicht mal so schwer! Die Japaner jedenfalls haben sich alle riesig gefreut und ich war mächtig stolz auf mich, ein weiteres Musikinstrument ausprobiert zu haben.
Ansonsten ist es hier im Vergleich zu Deutschland noch recht warm tagsüber, denn die Sonne scheint wirklich intensiv. Nachts hingegen und auch am Morgen, geht es schon bis in den Minusbereich.
Ja, so viel dazu. Ich hoffe, ihr hattet auch alle so einen schönen ersten Advent und habt heute schon das erste Türchen des Adventskalenders aufmachen dürfen…hach…
In Musik haben wir heute übrigens Weihnachtslieder gesungen. Als wir dann zu „O Tannenbaum“ kamen und ich den deutschen Text aufsagen sollte, da hab ich doch glatt vergessen wieder der ging…jaja…
Bis bald, Sarah
Dienstag, 25. November 2008
Sobafest, Ikebana und erster Schnee!
In den letzten Tagen war wirklich ziemlich was los…
Zunächst kamen mal wieder meine Gastschwester, ihr Mann und ihr Baby aus Tokyo übers Wochenende nach Matsumoto.
Am Samstag haben wir das schöne Wetter genossen und haben einen Spaziergang gemacht und zum Abendbrot hab ich mal wieder Kartoffelpuffer gemacht.
Am Sonntag war dann großes Familientreffen und es gab selbst gemachte Soba-Nudeln. Das sind Nudeln aus Buchweizen, die mit verdünnter Sojasauce gegessen werden. Dazu gab’s Tempura – frittiertes Gemüse und Fisch.
Vor dem Familienfest sind wir dann noch mal ganz kurz zu einer Ikebana-Ausstellung gegangen, die um die Ecke stattfand. Ikebana ist japanische Blumensteckkunst und sieht echt beeindruckend schön aus.
Und als ich dann am Montagabend vorm Schlafengehen noch mal ausm Fenster geschaut habe, da hat’s doch tatsächlich geschneit. Mein erster japanischer Schnee!!!
Das Fahrradfahren am Dienstagmorgen in die Schule war nicht das angenehmste, denn es war echt ziemlich matschig…aber der erste Schnee gibt mir dann noch schon ein bisschen Weihnachtsstimmung und mit Schnee können wir in Sport auch wohl oder übel nun auch keine Softtennis mehr draußen (!!) spielen – ein Glück, denn es wurde seit letzter Woche echt schon ziemlich unangenehm bei etwa 3°C draußen zu spielen…brr!
Sarah
Samstag, 22. November 2008
Kunstmuseum Matsumoto
Am Freitag war ich mit meiner Mutter nach der Schule (also 19.00) im Kunstmuseum. Es ist gerade eine Ausstellung eines Künstlers, der aus Matsumoto stammt, da. Er lebte im späten 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts. Sein Stil ähnelt dem des Meister Hokusai. Er starb mit 37 Jahren.
Seine Bilder sind wirklich beeindruckend und man hat wieder gemerkt, wie wichtig die Jahreszeiten im Leben der Japaner sind, denn etwa 2/3 der Bilder waren Jahreszeiten zugeordnet.
Am beeindruckendsten fand ich ein Bild, das nur mit schwarzer Farbe gemalt war. Es zeigte einen Wasserfall und das Bild war eben insgesamt in allen möglichen Graustufen gehalten. Bis auf drei rote Punkte. Diese Punkte waren, wenn man näher ran ging, rotfarbene Ahornblätter wie sie berühmt für Japan sind. Drei Stück nur und wirklich winzig. Aber sehr beeindruckend.
Außerdem hat er ein Bild von einem Hasen gemalt. Ich kann mich noch vom Kunstunterricht her an ein Bild von einer Tierstudie von Albrecht Dürer erinnern. Im Vergleich zu dem Bild des japanischen Künstlers, ist Dürers fast schon schlicht… wenn man das Bild (das japanische!!) von nahem betrachtete, hatte man das Gefühl, es wären keine Striche die das Fell ausmachten, sondern tatsächliches Fell. Es sah sooooo unglaublich weich und echt fellig aus…unglaublich! Jeder einzelne kleine feine Strich war genaustens überlegt und vorsichtig gezeichnet…wow!
Sarah
Seine Bilder sind wirklich beeindruckend und man hat wieder gemerkt, wie wichtig die Jahreszeiten im Leben der Japaner sind, denn etwa 2/3 der Bilder waren Jahreszeiten zugeordnet.
Am beeindruckendsten fand ich ein Bild, das nur mit schwarzer Farbe gemalt war. Es zeigte einen Wasserfall und das Bild war eben insgesamt in allen möglichen Graustufen gehalten. Bis auf drei rote Punkte. Diese Punkte waren, wenn man näher ran ging, rotfarbene Ahornblätter wie sie berühmt für Japan sind. Drei Stück nur und wirklich winzig. Aber sehr beeindruckend.
Außerdem hat er ein Bild von einem Hasen gemalt. Ich kann mich noch vom Kunstunterricht her an ein Bild von einer Tierstudie von Albrecht Dürer erinnern. Im Vergleich zu dem Bild des japanischen Künstlers, ist Dürers fast schon schlicht… wenn man das Bild (das japanische!!) von nahem betrachtete, hatte man das Gefühl, es wären keine Striche die das Fell ausmachten, sondern tatsächliches Fell. Es sah sooooo unglaublich weich und echt fellig aus…unglaublich! Jeder einzelne kleine feine Strich war genaustens überlegt und vorsichtig gezeichnet…wow!
Sarah
Donnerstag, 20. November 2008
Erste Batterie Verpflegung Nahrungsmittel angekommen
- - - - Meldung von der japanischen Süßigkeiten Front: Der Winter ist eingebrochen, erste Weihnachtsbäume in japanischen Haushalten stehen schon geschmückt in der Ecke, Verpflegungspaket angekommen - - - -
Heute ist also endlich das lang ersehnte Süßigkeitenpaket im viiiiiiel zu kalten Matsumoto angekommen. Es enthielt: Butterspekulatius, Schokoweihnachtsmänner, Marzipanpralinés, Dominosteine, Lindt Schoko-Kugeln-mit-Mandel-innen-drin-und-Puderzucker-oben-drauf und diese äußerst leckeren Lebkuchen-Schoko-Herzen….
Hach…da ist einem doch schon viel weihnachtlicher zumute. Mittlerweile bin ich echt schon frustriert, über das Weihnachten in Japan und wünsche mir nichts mehr, als Weihnachten kurz nach Hause zu gehen und danach gleich wieder nach Japan zu gehen, um hier das Neujahr zu erleben. Naja, ich werde mich wohl meinem Schicksal ergeben „müssen“ und einfach das beste draus machen. Also: her mit den Süßigkeiten, Adventskalendern, Strohsternen, Lebkuchen und natürlich: Geschenkpapier!
Der Ofen im Klassenzimmer wir übrigens mittlerweile auch benutzt und es ist fast schon angenehm warm. Wenn man allerdings auf den Flur oder aufs Klo gehen will, stirbt man den Kältetod!
Ansonsten freut sich hier jeder auf den ersten Schnee – ausschließlich mir. Ich hab echt ne heiden Angst, bei Schnee und Minusgraden per Fahrrad in die Schule zu fahren…waaaah! Naja, da muss ich aber durch als Lurch. Aber dafür gibt es in den unzähligen Getränkeautomaten ja seit Ende Oktober auch warme Getränke! Das ist echt total praktisch
Sonntag, 16. November 2008
Wochenzusammenfassung
Zur Zeit habe ich unter der Woche nie wirklich Zeit und Lust mich abends noch hinzusetzen und den Blog zu schreiben. Also kommt hier nun die Wochenzusammenfassung – angefangen mit letztem Samstag.
Samstag, 08.11.08
Es ist 13.00 Uhr, es sind zwischen 8 und 10°C draußen und ich sitze im Baseballstadion von Matsumoto und hoffe, dass die nächsten 3-4h nicht ganz so kalt oder gar langweilig werden.
Mein erstes Baseballspiel live! Die Mannschaften: „Golden Golds“ vs. „…“ . Das eine Team gehört einem japanischen Comedian: „Kin-chan“ (金ちゃん – „kin“ steht für Gold und „chan“ ist eine Art Koseform für Namen…ich werde von meiner Familie nur Sarah-chan gerufen und auch so vorgestellt…das „chan“ hat was Warmes und Nettes an sich). In diesem Team hat sogar eine Frau mitgespielt! Also das Baseballspiel war mehr zum Spaß haben für die Familien an einem Samstagnachmittag und kein Spiel um einen Tabellenplatz oder so. Aber es war trotzdem spannend…! Das Tollste waren immer die Bälle die ins Publikum geflogen kamen – und das war ziemlich oft. Man musste also aufpassen, dass man keinen vor den Kopf bekommt…
Montag, Dienstag; 10./11. 11.08
Schule. Im Schulhaus/ Klassenraum ist es mittlerweile genauso kalt wie draußen und ich ziehe meine Jacke, wenn ich im Klassenzimmer morgens ankomme schon gar nicht mehr aus. Am Schlimmsten ist immer noch der Musikraum…brr… In Musik behandeln wir im Übrigen gerade Intervalle, was aber von Stunde von Stunde schwerer für mich wird, da ich die Schriftzeichen nicht mehr verstehe und „ Do, Re, Mi, Fa, So, La, Shi, Do““ immer erst in „C, D, E, F,G, A, H, C“ umwandeln muss.
In den täglichen 10 Minuten Klassenleiterstunde wurde uns dann freudig berichtet, dass ab Montag dann die Öfen angefeuert werden dürfen…endlich!
Mittwoch – Freitag; 12.-14.11.08
Ab Mittwoch hatte ich dann frei, da ja mal wieder Tests sind und ich in dieser Zeit keine Schule habe.
Mittwoche hab ich erstmal Großreinigung meiner beiden Zimmer gemacht, hab mein Futon gelüftet, und generell aufgeräumt. Danach bin ich bei etwa 20°C in die Stadt gefahren und hab Zutaten für meinen Lebkuchen-Kuchen gekauft. Im Buchladen hab ich dann eine Mitschülerin getroffen, mit der ich u.a. immer Mittagesse und ihre Mutter. Daraufhin hab ich beschlossen, mit meine erste japanische Modezeitschrift zu kaufen, namens „Mina“.
Der Lebkuchen ist mir gelungen, meine Gasteltern waren vollauf begeistert und ich hatte einen schönen Tag hinter mir.
Donnerstag bin ich bei schönstem Wetter in die Stadt gefahren und war fett shoppen, hab schöne Photos gemacht und hab mir ein paar japanische Leckereien gegönnt.
Freitag war ich wieder shoppen, hab Mitbringsel gekauft und Eier für den Hefezopf, den ich backen wollte.
Der Hefezopf war der erste Hefezopf meines Lebens, den ich gebacken habe und ich war echt erstaunt, dass er so gut geworden ist, nachdem ich zunächst den Hefeteig fertiggeknetet hatte und daraufhin feststelle: Sarah, du hast die weiche Butter, die in der Mikrowelle steht vergessen…was nun? Also hab ich mein Bestes gegeben und die Butter noch dazugeknetet und oh Wunder – es sah zum Ende hin ganz gut aus!
Meine Gasteltern waren wieder begeistert, als sie nach Hause kamen und ihnen ein süßlicher Geruch in die Nase steigt und auf dem Tisch ein riesiger Hefezopf liegt…geschmeckt hat’s ihnen auch!
Samstag, 15.11.08
Äpfelpflücken war angesagt! Ich bin mit meiner Gastmutter zur Apfelplantage von ihrer Cousine gefahren und haben uns dort anderthalb Stunden an dem eigenen Apfelbaum meiner Gastfamilie bemüht, alle Äpfel zu pflücken – und das waren nicht wirklich wenig.
Die Äpfel waren riiiiiiesig und richtig schön rot. Herbstäpfel, genannt: Fuji.
Dann sind wir so gegen 16.00 Uhr wieder Richtung Matsumoto gefahren (In der Zwischenzeit haben wir noch ihren jüngeren Bruder besucht und Ramen gegessen – äußerst leckere Art Nudelsuppe). Und das war dann auch schon so gut wie alles für den Samstag.
Ansonsten stehen vor allen großen Kaufhäusern nun Weihnachtsbäume, schön kitschig geschmückt, in den Kaufhäusern läuft Weihnachtsmusik und ich bin immer noch sprachlos über den Fakt, dass ich dieses Jahr am 24., 25., und 26.12 zur Schule gehen muss…tzz…!
Bis bald, sarah
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