Mittwoch, 15. Oktober 2008

Klassenfahrtberichterstattung, Teil 2.







Kommen wir nun also zu meinen 48 Stunden in den British Hills, die ich mit der Klasse 1H verbringen durfte.
Zunächst die Anreise.
Am Samstagmorgen um 6.15 Uhr fuhr der Bus von der Schule aus los. Das hieß für mich: 5.30 Uhr aufstehen, schnell ein Onigiri essen, meine Taschen schnappen, das Obento einpacken und ins Auto steigen. Da von der Schule aus nur etwa 8 Leute einstiegen, hatte ich freie Platzwahl. Letztendlich – nach zwei mal Platztausch – saß ich dann mittig, auf der linken Seite und neben mir Moe, die Basketball mag, Basketball spielt und fast die Kleinste der Klasse ist (um die 1,50m schätz ich)…das ist doch mal Ironie! Auf jeden Fall ist sie aber – wie alle anderen auch – total nett und grinst den ganzen Tag.
Die Busfahrt war anfangs noch ganz angenehm, jedoch wurde gegen 8 Uhr der Fernseher eingeschaltet und die hinteren Reihen sangen ein schräges japanische Poplied nach dem anderen – Karaoke… Also wenn ich eins nicht so sehr mag an Japan, dann ist es der Hype um den J-Pop & Co. …da gibt es echt manch schräge Gestalt und die Musik ist größenteils schrecklich elektronisch, also nicht selbst gemacht. Ich hab bis jetzt noch keine richtige Band gesehen – immer nur Sänger. Schade eigentlich, denn ich glaube die Japaner haben das größte Potenzial, Musik selbst zu machen, also Instrumente zu spielen und so. Naja, zurück zum Thema: Ich hab also 7 Stunden im Bus verbracht und etwa 4 davon mit Karaoke. Mir waren 30min Schlaf vergönnt.
Gegen 13 Uhr kamen wir dann in den „British Hills“, Präfektur Fukushima, nördlich von Matsumoto, an. Nebenbei: ich hab sogar das Meer gesehen – das Japanische Meer!
Die Häuser waren echt-englisch aus Backstein/Feuerstein gebaut, es gab einen Tea Room, ein Pub, einen Souvenirshop „Ye Shoppe“ und natürlich das Manor House, das mehr Windsor Castle glich als einem einfachen Herrenhaus.
Nachdem wir dann vom englischen Personal/Staff in Empfang genommen wurden, gab es eine kurze „Orientation“, die Zimmerschlüssel und 40min Freizeit, bevor es zum Abendessen ins Pub ging.
Es gab 8 verschiedene Häuser, die alle einen anderen Namen hatten (Henry II, Newton, Holbein, Drake,…). Ich war im Haus „Wren“, im 1.Stock (=Erdgeschoss) im Zimmer 113, zusammen mit Mari und Shiori.
Ich glaube in dem Moment, als wir durch das große Tor am Eingang der British Hills gefahren sind, haben wir wirklich pausenlos gestaunt. Bis zu dem Punkt, als wir ins Zimmer kamen, hatte alles eher einen vornehm-englischen Eindruck, aber nun kommt der Harry-Potter-Stil Teil: Zunächst die Mäntel. Schwarz, mit dem Wappen der British Hills aufgenäht, lang, Kapuze, keine Ärmel – nur 2 Schlitze, wo man sie durchstecken konnte – und äußerst warm. Eben wie sie auch in den Harry Potter Filmen zu sehen sind… Dann noch das mit den verschiedenen Häusern, der große Esssaal (tolles Wort, oder?) und und und. Wir waren uns jedenfalls einig: hier ist es wie bei Harry, Hermine und Ron.
Das Essen im Pub war lecker, aber nicht wirklich englisch. Es gab Pasta, Reis, Fisch, Salat und andere Delikatessen. Die Stimmung war ausgelassen und eben wie in einem Pub.
Abends waren wir dann etwa zu zehnt in meinem Zimmer, haben Karten gespielt (japanische Kartenspiele sind wirklich interessant!), Süßigkeiten genascht und gelacht. Natürlich sind wir auch noch ein Weile in der kühlen Abendluft spazieren gegangen, waren in der Bibliothek und haben gestaunt.
Am nächsten Tag hatten wir dann erstmal Unterricht. Lesson 1: Scones backen – sehr lecker und sehr amüsant. Die Lehrerin war echt toll und nett und lustig und wir haben Coldplay gehört – sehr angenehm!
Lesson 2: Calligraphy. Kalligraphie eben. Auch sehr spannend, allerdings war die Lehrerin schon zu routiniert und die Musik war auch nicht schön…
Lesson 3: Homestay English – Australia. Da meine Mitschüler nächsten März für zwei Wochen einen Gastfamilienaufenthalt mit Highschool haben, haben wir hier etwas über Australien gelernt.
Danach war Freizeit bis zum Abendbrot. Wir haben den Souvenirshop leergekauft und haben uns noch ein bisschen die Umgebung angeschaut. Dan kam das große Dinner: die Jungs mussten Anzug und Krawatte tragen, die Mädchen in Rock und Bluse – Abendkleidung eben. Das Essen war wieder lecker und es war interessant, zu sehen, wie alle sich bemüht haben, möglichst vornehm zu essen.
Abends haben wir dann noch im Zimmer von unserem Klassenlehrer Karten gespielt (er hatte ne Suite: die hatte drei Zimmer und drei Betten, wobei er nur allein war und wir haben uns zu dritt in ein Zweibettzimmer gequetscht…püh!). Jedenfalls haben wir „Batsu-Game“ gespielt. Das heißt, immer der der verliert, muss eine Aufgabe erfüllen, von dem der gewonnen hat. Wiederum sehr lustig!
Am nächsten und auch letzten Tag hatten wir noch mal eine Stunde Unterricht: Culture & Manners. Danach hatten wir Freizeit bis zum Mittagessen und danach war Abreise. Wir sind zum Aussichtspunkt gewandert (wir wurden sogar vorher belehrt, dass wir kein Essen mitnehmen dürfen, dass wir an der Rezeption nach der Bärenklingel fragen sollen bevor wir gehen – Bärengefahr). Der Ausblick war echt unglaublich! Ich glaub auf dem Photo kommt das nicht so rüber, aber da es ja Herbst ist und schon ein paar Bäume rot sind, war es echt wie in einem Bildband über Japan…wirklich wundervoll!
Alles in allem war die Klassenfahrt wirklich perfekt. Ich habe alle besser kennengelernt, hab auch neue Freunde gefunden, hab interessante Dinge erfahren, hab in Harry Potters Welt gelebt und gleichzeitig wie eine Edelfrau aus dem 19. Jahrhundert gelebt – also unglaublich viele neue Eindrücke!
Ich hoffe, die Photos vermitteln ein paar Eindrücke!
Hier zurück in Japan, war heute gleich wieder Schule und ich bin jetzt echt ziemlich erschöpft. Morgen heißt es in der 1. Stunde:Rennen. Am Freitag steht der Halb-Marathon an! 27km inklusive Berg (nett, nicht?!)…
In Musik singen wir gerade italienische Lieder und es hat sich herausgestellt, dass meine Musiklehrerin etwas Deutsch kann und ich glaube nach Italien kommt Deutschland im Lehrbuch. Heidenröslein lässt grüßen.

Also dann, das soll’s erstmal gewesen sein. Bei Fragen: hinterlasst einen Kommentar. Ich entschuldige mich für Rechtschreibfehler – ich bin echt kaputt und müde.

Bis bald, Sarah.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oh.. I really hate the style of these fake-European places!! I mean, they try to copy ancient styles without using the same materials - and without probably using European designers, who would probably prevent them from doing so KITSCH things!!
By the way... I am glad to see I wasn't the only one who got up at crazy hours during the school trip!! In my first day, I had to wake up at 3:30 to take the bus at 4:30!! O_O

Anonym hat gesagt…

oh!
I forgot it!
How was the marathon????
take care!
Marco