Samstag, 18. Oktober 2008

28,2 km in 6 Stunden, Teil 2. Der Bericht.

Um 8.40 Uhr mussten wir uns alle mal wieder auf dem Sportplatz versammeln. Es war gutes Wetter und bereits ziemlich warm. Es wurden die gelben Check-Karten ausgeteilt, wo bei jedem Checkpoint entweder ein daran getackertes Zettelchen abgerissen wurde oder in ein Kästchen ein Kanji gestempelt wurde, oder man hat – wie beim Checkpoint der auf der Hälfte der Strecke stand – einen Stempel mit der aktuellen Platznummer bekommen.
Um 9.00 Uhr war Start für die Jungs. Das sah echt lustig aus, wie eine Herde von schwarzen Köpfen auf das relativ kleine Tor zu rannte und sich dort alles staute.
10 Minuten später gab es dann auch für uns den Startschuss.
Ich bin zusammen mit noch 4 Mädels alles etwas gemütlicher angegangen, aber dafür mit umso mehr Spaß. Gerannt sind wir eigentlich kaum. Nur ab und zu als es bergab ging und eine Gruppe von Jungs an uns vorbeigerannt kam, haben wir uns zum Spaß hinter sie eingereiht und sind auch ein paar Schritte gerannt – oder eben einfach so, wenn die Füße zu schwer wurden und man mal eine andere Bewegung machen wollte.
Mit unserem schnellen Wandertempo lagen wir sogar über dem empfohlenen Durchschnittstempo! Also etwa 5,3km/h …!
Der erste Checkpoint war nach 1 km. Der zweite war nach dem längsten Abschnitt: 8km. Das zog sich echt ganz schön hin und man glaubt gar nicht, wie lang 8 km sein können, aber wir hatten noch Ausdauer und haben gut gegen die kleine Ansteigung angekämpft!
Danach kamen immer Abschnitte um die 3 km – mal weniger, mal mehr. Allerdings ging es jetzt auch einen ziemlich fiesen Berg hinauf, der einfach nicht enden wollte. Außerdem sind die ganze Zeit irgendwelche japanischen Jungs hinter uns gelaufen, die irgendwelche schrägen Lieder gesungen haben…wirklich anstrengend so was! Naja, Kurve um Kurve ging es den Berg hinauf und nach jeder Biegung hofften wir, dass der Berg zu Ende sei…
Endlich oben angekommen, waren wir leicht erschöpft, aber mir tat ehrlich gesagt noch nicht so viel weh, außer die Sohle meiner Füße.
Danach ging es ein Stück bergab und wir hatten die Hälfte geschafft. Bei diesem Checkpoint war ich Nummer 440. Achja: bei jedem Checkpoint konnte man etwas Wasser trinken und es gab Bonbons zum naschen und natürlich einen aufmunternden Spruch von den Lehrern oder Schülern, die dort saßen.
Nun ging es erstmal etwa 8 km bergab und dann kam eigentlich das schlimmste Stück: die letzten 8 km geradeaus, wo ich das Gefühl hatte, auf der Stelle zu laufen. Meine Sohlen taten zu diesem Zeitpunkt schon unangenehm doll weh und die Sonne hatte sich verzogen, so dass uns ein wenig kalt wurde.
So liefen wir also 90 Minuten am Stück durch – ich hab Musik gehört, was mir das Ganze um einiges erträglicher gemacht hat – ohne groß anzuhalten, außer eben bei den Checkpoints.
Letztendlich kamen wir dann so gegen 15.00 Uhr wieder an der Schule an, der Schmerz war noch da, ist aber schon ins Unterbewusstsein übergetreten, sodass man es einfach nur über sich ergingen ließ…
Im Ziel war ich dann Nummer 404, es gab ein viertel Stück Nashi-Birne und ein Sportgetränk.
Danach haben wir uns erstmal hingesetzt und unsere Onigiri gegessen, was Warmes zu Trinken gekauft und völlig fertig aus der Wäsche geschaut.
Hab ich eigentlich schon erzählt, dass es in Japan an jeder Ecke Zutrinken-Automaten gibt? In der Schule stehen etwa 5 (so viele hab ich jedenfalls bis jetzt entdeckt) über das Gelände verteilt! Und jetzt im Winter gibt es sogar warmes zu Trinken! Ist das nicht mal toll?! Und das Zeug ist auch relativ billig, wie alles hier in Japan. Es gibt sogar warme Maissuppe, die allerdings schwer zu trinken ist, weil man die maiskörner anschließend aus der Dose rausklopfen muss.
Zurück zum Marathon. Nach einer kleinen Stärkung jedenfalls, wurde mir von Rie angeboten, mich nach Hause zu fahren und mein Fahrrad auch ins Auto reinzupacken. Ich weiß nicht, ob ich die Heimfahrt per Fahrrad wirklich überlebt hätte…
Zu Hause angekommen, bin ich erstmals in die Badewanne gestiegen und hab mich schön aufgewärmt und ausgeruht.

Heute, am Tag danach: Mir tun meine Knie höllisch weh, mein Rücken ist komplett verspannt, meine Fußballen tun weh und das Schlimmste sind die höllischen Kopfschmerzen, wobei ich keine Ahnung hab, wo die herkommen… aber alles in allem hätte ich viel mehr Schmerzen erwartet und ich denke, ich werde es überleben. Heute ist erstmal ausruhen angesagt und morgen geht es mal wieder auf einen Berg – ich bin echt hart im Nehmen…!

Also dann, das war wirklich ein einmaliges Erlebnis und ich hätte gedacht, es würde viel schlimmer werden…

Sarah

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Sarah !
Echt toll wie du das geschafft hast. Vor allem dass du durchgehalten hast ist echt SPITZE. Du kannst echt Stolz auf dich sein. Wir in Berka sind es jedenfalls.

Anonym hat gesagt…

Hey!!! Glad to see you've survived too!!!
Omedetoo!
^_^
Bye,
Marco

Anonym hat gesagt…

Bin unheimlich stolz, wie gut du den Lauf taktisch im Giff hattest. Sicher bist du auch gewachsen bei dem Lauf! xxx

Anonym hat gesagt…

hallo sarahkind

also du mir von dem plan deines marathone rzaehlt hast wusste ich ja eigentlich bereits dass du das schaffst aber trotzdem herzlichen glueckwunsch!!
hier in frankreich ist es weiterhin SEHR schoen und man hat immer wundervolle anblicke wenn man durch die gaenge der schule streift wenn du verstehst was ich meinen :D
des weiteren bin ich momentan dabei meinen stil umzukrempeln und plane bereits eifrigst meine riesensilvesterparty mit juliane und marie hehehe
naja ich hoffe wir keonnen bald mal in skype schreiben
halb dich immernoch ganz dolle lieb und vermisse dich!!
kuss und ACHTUNG byciclette xD
dein jonathan